Der Marchfeldkanal ist ein künstlich angelegtes, naturnah gestaltetes Gewässer, das sich durch den 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf zieht. Er wurde zwischen 1986 und 2004 errichtet, um die wasserwirtschaftliche und naturräumliche Situation im Marchfeld zu verbessern.
🌊 Ursprung und Verlauf
Der Marchfeldkanal beginnt in Langenzersdorf in Niederösterreich, wo Wasser aus der Donau entnommen wird. Von dort fließt er etwa 19 Kilometer durch das Marchfeldkanalsystem, das aus dem Marchfeldkanal, dem Rußbach, dem Obersiebenbrunner Kanal und dem Stempfelbach besteht. In Floridsdorf durchquert der Kanal die Bezirksteile Jedlesee, Strebersdorf, Großjedlersdorf und Stammersdorf. Anschließend verläuft er durch Niederösterreich über Gerasdorf bis zum Rußbach bei Deutsch Wagram.
🌿 Ökologie und Nutzung
Der Marchfeldkanal dient mehreren Zwecken:
- Landwirtschaftliche Bewässerung: Er liefert Wasser für die Gemüsebauern des Marchfelds.
- Grundwasseranreicherung: Durch planmäßige Anreicherung stabilisiert er die hydrologischen Verhältnisse.
- Hochwasserschutz: Beim Donauhochwasser 2002 konnten durch den Kanal Schäden vermieden werden, wie sie beim Hochwasser 1954 entstanden waren.
Zudem ist der Kanal ein wichtiges Naherholungsgebiet. Entlang seiner Ufer gibt es Rad- und Wanderwege, die zu sportlichen Aktivitäten und Naturbeobachtungen einladen. Im Sommer und Herbst können Wildfrüchte und Obst von den gepflanzten Bäumen und Sträuchern gesammelt werden.
🚴♀️ Freizeit und Infrastruktur
Der Marchfeldkanal-Radweg führt von Wien durch das Marchfeld bis zu beeindruckenden Schlössern wie Schloss Hof. Die Tour ist in beide Richtungen befahrbar und beschildert. Partnerbetriebe entlang der Strecke laden zu Erfrischung, Verköstigung und Übernachtung ein.
In Floridsdorf wird die Radinfrastruktur kontinuierlich verbessert. So entsteht beispielsweise auf der Autokaderstraße ein neuer baulich getrennter Radweg, der eine Verbindung zum Marchfeldkanal schafft.
🏗️ Technische Besonderheiten
Der Marchfeldkanal wurde nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus militärischen Gesichtspunkten geplant. So sind in den Brückenfundamenten eiserne Ringe eingelassen, an denen im Ernstfall Ketten mit Panzerigeln befestigt werden können. Zudem sind die Uferböschungen so angelegt, dass eine Seite einen steilen, die andere jedoch einen flachen Anstieg hat, um angreifende Panzer zu behindern.