1. Weltkrieg

Während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) erlebte Floridsdorf, der 21. Wiener Gemeindebezirk, tiefgreifende Veränderungen. Als industrielles Zentrum und wichtiger Verkehrsknotenpunkt spielte der Bezirk eine bedeutende Rolle in der Kriegswirtschaft der Habsburgermonarchie.

🏭 Industrie und Kriegsproduktion

Floridsdorf beherbergte mehrere kriegswichtige Betriebe, die maßgeblich zur Versorgung der Armee beitrugen:​Wikipedia – Die freie Enzyklopädie

  • Lokomotivfabrik Floridsdorf: Diese Fabrik produzierte Lokomotiven und andere Eisenbahnfahrzeuge, die für den Transport von Truppen und Material unerlässlich waren.
  • Hofherr-Schrantz-Clayton-Shuttleworth AG: Ursprünglich ein Hersteller von Landmaschinen, stellte das Unternehmen während des Krieges auf die Produktion von Rüstungsgütern um.
  • Raffinerie Floridsdorf: Diese Anlage verarbeitete Erdölprodukte, die für den Betrieb von Fahrzeugen und Maschinen der Armee benötigt wurden. ​

Die Konzentration dieser Industriebetriebe machte Floridsdorf zu einem zentralen Bestandteil der Wiener Kriegswirtschaft. ​

🚂 Verkehr und Infrastruktur

Die strategische Lage Floridsdorfs als Verkehrsknotenpunkt wurde während des Krieges weiter ausgebaut. Die Floridsdorfer Hochbahn, eine elektrifizierte Verbindungsstrecke zwischen der Nordbahn und der Nordwestbahn, wurde errichtet, um den steigenden Bedarf an militärischen Transporten zu bewältigen.

👥 Bevölkerung und soziale Auswirkungen

Der Krieg hatte erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung Floridsdorfs. Viele Männer wurden zum Militärdienst eingezogen, was zu einem Arbeitskräftemangel in den Fabriken führte. Frauen und ältere Männer übernahmen vermehrt Tätigkeiten in der Industrie, um die Produktion aufrechtzuerhalten.​

Die Versorgungslage verschlechterte sich im Laufe des Krieges zunehmend. Lebensmittelknappheit und steigende Preise führten zu sozialen Spannungen und Unruhen. Die Bevölkerung war mit Rationierungen und Einschränkungen des täglichen Lebens konfrontiert.

🕊️ Nachwirkungen

Der Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 brachte für Floridsdorf, wie für ganz Wien, eine Zeit des Umbruchs. Die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen der Nachkriegszeit prägten den Bezirk nachhaltig.